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Die Sammlung

Besucher der konstantinischen Deckenmalerei

Das Museum am Dom (früher: "Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum") Trier sammelt Werke christlicher Kunst insbesondere aus dem Bereich der Diözese Trier; es pflegt sie und  vermittelt sie den Besuchern. Eine weitere Aufgabe besteht in der archäologischen Erforschung der spätantiken Vorgängerbauten der ältesten deutschen Bischofskirche: des Trierer Domes.

Die Anfänge des Museums gehen zurück auf das ehemalige "Lapidarium" des Doms und der Liebfrauenkirche; dort wurden seit dem 18. Jahrhundert Reste von Altären, Grabmälern und sonstigen Ausstattungstücken gesammelt. Hinzu kamen die Funde aus den ersten Domgrabungen sowie zahlreiche Leihgaben aus den Pfarreien des Bistums.

Die klassizistische Architektur des ehemaligen Trierer Gefängnisses bildet den Kern des 1988 neu bezogenen Museumsgebäudes, das einen idealen Rahmen für die Präsentation der Museumssammlung darstellt. Das besondere Merkmal des Trierer Diözesanmuseums ist seine umfangreiche archäologische Sammlung, die sich durch reiche Bestände an spätantiker Malerei auszeichnet. In der Gegenüberstellung von Werken alter und zeitgenössischer Kunst entwickelt sich ein Dialog, der den Betrachter miteinbeziehen und zum Nachdenken anregen möchte.

Die unter dem Trierer Dom aufgefundenen Deckenmalereien stellen ein einzigartiges Denkmal spätantiker Kunst dar. Sie wurden in über drei Metern Tiefe unter dem heutigen Dom geborgen und in über zehnjähriger Puzzlearbeit aus mehr als 30.000 Fragmenten wieder zusammengesetzt. Sie stammen aus einem reich ausgestatteten Wohnpalast, der um das Jahr 330 n.Chr. im Zuge des Ausbaus der großen frühchristlichen Kirchenanlage niedergelegt wurde.

In schachbrettartigem Wechsel sind sieben fliegende Erotenpaare und Eros und Psyche sowie sieben lebensgroße Brustbilder (drei Philosophen oder Dichter und vier Frauenbüsten) dargestellt. Das Frauenbildnis in der Mitte nimmt eine Sonderstellung ein und wird als Porträt der Maxima Fausta gedeutet, die seit 307 n. Chr. die Gattin Kaiser Konstantins war und im Jahre 326 n. Chr. wegen Ehebruchs getötet wurde. Die sie umgebenden Personifikationen und Darstellungen verdeutlichen Wohlergehen, Bildung und Reichtum als Ausdruck des am kaiserlichen Hof propagierten glücklichen Zeitalters ("felicitas temporum").

Das einzigartige Ensemble von Trierer Dom und benachbarter Liebfrauenkirche ging aus einer zu Anfang des 4. Jahrhunderts begonnenen frühchristlichen Kirchenanlage hervor, die zu den größten des Römischen Reiches zählte. Noch heute bewahrt der Dom große Teile des römischen Vorgängerbaues, so dass er mit Recht als älteste Bischofskirche Deutschlands gilt.

Die Legende will im Trierer Dom eine Gründung der Mutter Kaiser Konstantins, der hl. Helena, sehen. Ausgrabungen belegen inzwischen, dass der Kirchenbau über den Resten eines imperialen Wohnpalastes errichtet wurde. Die Konstantinischen Deckenmalereien stammen aus diesem Palast und belegen den Reichtum seiner Ausstattung. Über dem niedergelegten Wohnhaus wurde dann mit kaiserlicher Unterstützung der Kirchenbau ausgeführt.

Wie die Kirche des 4. Jahrhunderts ausgesehen hat, ist durch umfangreiche Grabungen belegt und wird im Museum anhand von dreidimensionalen Modellen, Plänen sowie Grabungsfunden anschaulich gemacht. Dazu gehören beispielsweise die Wand- und Deckengestaltung, aber auch die frühchristlichen Graffiti oder die kolossalen Granitsäulen aus dem Odenwald.

Reliefs von heidnischen Grabmonumenten sowie frühchristliche Grabinschriften sind wichtige Zeugnisse des spätantiken und frühchristlichen Totenkultes. Insbesondere die auf dem nördlichen Gräberfeld der Stadt bei St. Maximin gefundenen Inschriften geben interessante Einblicke in die Gestaltung der Grabinschriften, aber auch in das Leben der dort Bestatteten.

Die Grabmäler aus nachantiker Zeit stehen stets in der Spannung zwischen bewusster Selbstdarstellung des Verstorbenen und frommer Erinnerung an ihn. Deutlich zu verfolgen ist dies an vier herausragenden Bischofsgrabmälern aus dem Trierer Dom und der Liebfrauenkirche. Künstlerischer Höhepunkt dieser Reihe ist das 1462 von dem aus Leyden stammenden Bildhauer Nikolaus Gerhaert geschaffene Grabmal für Erzbischof Jakob von Sierck.

Mit dem Herzepitaph des 1682 verstorbenen Kanonikers Damian Emmerich von Orsbeck aus der Trierer Liebfrauenkirche besitzt das Museum eines der wenigen erhaltenen Denkmäler dieser Art im Bereich der Diözese Trier.

Jede Zeit hat ein eigenes Bild von Christus geprägt: in ihm spiegeln sich Erfahrungen und Nöte der Menschen, theologische Reflexionen und kirchenpolitischer Anspruch. Das Museum bietet einen Überblick vom frühchristlichen Guten Hirten bis hin zu zeitgenössischen Christusdarstellungen.

Darstellungen der Kreuzigung Christi, dem zentralen Thema der christlichen Kunst, stellen einen Schwerpunkt der Exponate im Erdgeschoss des Museums dar. Hier sind Kreuzigungsdarstellungen aus der Zeit vom 12. bis zum 20. Jahrhundert versammelt. Bilder aus der Kindheitsgeschichte Jesu sowie seiner Passion und Auferstehung ergänzen zusammen mit verschiedenen Andachtsbildern (Schmerzensmann, Pietà) die Darstellungen Christi im Obergeschoss des Museums.

Neben Christus ist Maria sicher die am häufigsten dargestellte Person der christlichen Kunst. Auch wenn die Evangelien relativ wenig über die Frau aus Nazareth berichten, haben Glaube und Frömmigkeit ihr einen herausragenden Platz neben Christus zugewiesen. Nach ihrer Benennung als „Gottesgebärerin“ auf dem Konzil von Ephesos 431 werden die autonomen Marienbilder, also die nicht „erzählerischen“ Darstellungen Marias, immer beliebter und häufiger.

Wie stark sich ihr Bild im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat, zeigt die Sammlung von bedeutenden Mariendarstellungen des Museums. Angefangen von der hieratisch thronenden Muttergottes der Romanik über die "liebe Frau" der Gotik bis hin zur barocken "Immakulata" und der zeitgenössischen „Maria im Abseits“ reicht die Vielfalt der Beispiele.

Eine wichtige Rolle in der Volkfrömmigkeit spielen die zahlreichen marianischen Gnaden- und Wallfahrtsbilder. Von den wichtigsten Gnadenbildern aus dem Bereich des Bistums Trier zeigt das Museum herausragende Wallfahrtsandenken.

Die im Trierer Dom aufbewahrte und als "Heiliger Rock" verehrte Tunika Christi ist seit dem 16. Jahrhundert das bekannteste Trierer Wallfahrtsziel. Seit dieser Zeit sind uns Andenken an die in unregelmäßigem Abstand stattfindenden Wallfahrten bekannt. In den vergangenen Jahren hat das Museum die bedeutendste Sammlung solcher Andenken aufgebaut: kostbare Klosterarbeiten, Seidendrucke, zahlreiche Medaillen, Andenken jeder Art bis hin zum "religiösen Kitsch", zeitgenössische Graphiken und vieles mehr.

Aus dem Bereich der religiösen Volkskunst besitzt das Museum außerdem zahlreiche Graphiken, Applikationsbilder, Kastenbilder sowie Eingerichte und Reliquiare.

Inzwischen verfügt das Museum am Dom über eine reiche Sammlung russischer und griechischer Ikonen, die fast ausschließlich als Schenkungen in die Museumssammlung gelangten.

Aus dem Nachlass des Trierer Weihbischofs Gerhard Jakob (gest. 1998) erhielt das Museum neben Werken zeitgenössischer Kunst eine bedeutende Sammlung von russischen Ikonen mit Schwerpunkt auf Moskauer bzw. nordrussischen Werkstätten. Sie stammen aus verschiedenen Rängen der Ikonostase und verdeutlichen somit die Funktion der Ikonen im Gottesdienst der Ostkirchen und vermitteln uns deren Bildverständnis.
Mit der Präsentation der Ikonen ehrt das Museum zugleich seinen größten Förderer und Stifter.

Im Jahre 2010 konnte die Sammlung durch eine Schenkung von Ikonen sowie Ikonenampeln aus dem Besitz von Pfr. Gerhard Arndt (gest. 2010) erweitert werden.

Schon zu Lebzeiten hatte der aus Innsbruck stammende Ikonensammler und ehem. Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und christliche Archäologie an der Theologischen Fakultät Trier, Prof. Dr Dr. Ekkart Sauser (1933-2019),einen erheblichen Teil seiner bedeutenden Sammlung griechischer und russischer Ikonen dem Museum am Dom geschenkt.

Bei der Feier der Gottesdienste ist der Vorsteher der Gemeinde durch liturgische Gewänder in seiner Funktion besonders hervorgehoben. Das Museum besitzt eine reichhaltige Sammlung, die sowohl die verschiedenen Arten dieser Gewänder, aber auch ihre zeittypische Ausstattung durch die Jahrhunderte deutlich werden lässt. Ergänzt werden diese Bestände durch Textilien, die der Ausstattung des Altars und des Kirchenraumes dienen.
(Die liturgischen Paramente können leider bis auf weiteres aufgrund andauernder baulicher Maßnahmen in dem betreffenden Ausstellungsraum nicht gezeigt werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.)

Aufgrund ihrer kostbaren Gestaltung mit edlen Metallen und wertvollen Steinen besitzen die liturgischen Geräte eine besondere Ausstrahlung und Anziehungskraft. Wie die kirchlichen Gewänder hatten auch sie ihre Vorbilder meist in Geräten des täglichen Gebrauchs. Erst im Laufe der Zeit wurden sie für den liturgischen Dienst reserviert und durch ihre kostbare Gestaltung besonders ausgezeichnet.

Auf den Spitzen der Kirchturmdächer, meist viele Meter über dem Standort des Betrachters, haben die metallenen Wetterhähne ihren traditionellen Platz. Als Wetterfahne wacht der Kirchturmhahn über den Ort und zeigt die Windrichtung an.
Als Symbol steht der Hahn darüber hinaus als Künder des beginnenden Tages. Aber auch der biblische Bezug zur Passion Christi und der Verleugnung durch Petrus darf bei der Deutung nicht vergessen werden. Neben Hähnen sind gelegentlich auch Posaunenengel oder Schwäne als Wetterfahnen an den Kirchturmspitzen zu finden.

Hier können Sie nun ganz unterschiedliche Kirchturmhähne, die man meist nur von weitem sieht, aus allernächster Nähe zu betrachten.

Der Trierer Psychologieprofessor Dr. Günther Reinert (1928-1979) konnte in den Jahren 1974-79 eine bemerkenswerte Sammlung regionaler und überregionaler Kirchturmhähne zusammentragen. Etwa ein Viertel der Sammlung stammt aus Frankreich, die Mehrzahl der Hähne kommt aus Dörfern im Trierer Land, in der Eifel und im Hunsrück. Die aus 80 Hähnen bestehende Sammlung wurde dem Museum am Dom Im Sommer 2012 als Dauerleihgabe übergeben.

Anfragen zu Publikationsfotografien

Wenn Sie Fotografien unserer Kunstwerke für Veröffentlichungen jeglicher Art verwenden möchten, schicken Sie bitte eine entsprechende Anfrage an: Frau Anna Hoppe, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, anna.hoppe@bistum-trier.de.

Ihre Anfrage sollte genaue Angaben über die Verwendung der Bilder, beispielsweise ob diese für eine kommerzielle, private oder wissenschaftliche Publikation benötigt werden, enthalten. Nach der Bearbeitung Ihrer Anfrage geht Ihnen ein entsprechender Nutzungsvertrag zu. Unsere Nutzungsgebühr richtet sich nach den Tarifen der VG Bild-Kunst.

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