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3:1 Das Konzil von Nizäa und das Christusbild

3:1 Das Konzil von Nizäa und das Christusbild 

„Fragst du, wie viele Obolen es macht, so philosophiert dir dein Gegenüber etwas von ‚Gezeugt‘ und ‚Ungezeugt‘ vor. Erkundigst du dich über den Preis eines Stückes Brot, so erhältst du zur Antwort ‚Größer ist der Vater, und der Sohn steht unter ihm‘. Lautet deine Frage ‚Ist das Bad schon fertig?‘, so definiert man dir, dass der Sohn sein Sein aus dem Nichts habe.“ 

(Gregor von Nyssa, Kirchenlehrer aus dem 4. Jh.) 

  

Die Diskussionsthemen des Konzils waren auch beim Volk in aller Munde. 

  

Im Jahr 325 lud Kaiser Konstantin die Bischöfe seines Reichs nach Nizäa ein. Dort sollten sie bei einem Konzil (lat. “Zusammenkunft”) strittige Fragen klären, die unter den Christinnen und Christen heftig debattiert wurden und zum Teil die Kircheneinheit bedrohten. Neben der korrekten Berechnung des Osterfestdatums, war das vor allem die Frage nach der Natur Jesu und seiner Stellung gegenüber Gott. 

Wir wissen nicht genau, wie viele und welche Bischöfe an diesem Konzil teilgenommen haben, auch haben sich keine originalen Textdokumente erhalten. Dennoch haben die in Abschriften überlieferten Aussagen des Konzils von Nizäa auch heute noch,1700 Jahre später, ihre Gültigkeit:  

Die Beschlüsse des Konzils von Nizäa legten das Verhältnis von Vater und Sohn mit Hilfe der Formel vom “wahren Gott, der “eines Wesens” mit dem Vater ist, verbindlich fest. 

Einige Jahre später, im Jahr 381, stellte das Konzil von Konstantinopel ergänzend das “wahre Menschsein” Jesu Christi heraus. Neu war das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott. Durch das Prädikat “Herr” und “Lebensspender” wurde dem heiligen Geist unmissverständlich dessen Göttlichkeit zuerkannt. 

Das sogenannte Nicäno-Konstantinopolitanum, oder einfacher gesagt: das Große Glaubensbekenntnis, wird von den meisten christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften anerkannt. Und ist damit ein verbindendes ökumenisches Bekenntnis. 

Der Text des Großen Glaubensbekenntnisses leitet durch die Ausstellung, die sich vor allem mit der Trinitätslehre und dem Christusbild befasst. Wie haben sich Künstlerinnen und Künstler im Laufe der Zeit mit diesen Themen auseinandergesetzt? Wie lässt sich der Mensch Christus darstellen? Und kann es auch eine Darstellung seiner göttlichen Natur geben?